Die Schülerzahlen waren wie auch in vielen anderen Schulen Baden-Württembergs leicht rückläufig, so dass im Jahr 2008/09 nur noch die Hälfte der Klassenstufen vierzügig waren, die andere Hälfte bestand jeweils aus drei Parallelklassen. Nun war die Schule endlich in der Lage, jeder Klasse ein angemessenes Klassenzimmer zur Verfügung zu stellen.
Lange Zeit waren mehrere Klassen ausgelagert gewesen, z. B. in das Gebäude der Sonderschule. Darüber hinaus gab es sogenannte Wanderklassen, also Klassen ohne eine feste Bleibe. Sogar eine Baracke mit zwei elektrisch geheizten Räumen und einer furchtbaren Raumluft war etliche Jahre in Betrieb.
Dank der Schrumpfung um drei Klassen und Dank der Anbauten befand sich die Schule im Schuljahr 2008/09 in einigermaßen komfortablen Verhältnissen. Lediglich der Handarbeitsunterricht und das Fach Kunst waren ausgelagert.
Der leichte Rückgang der Schülerzahlen bzw. der Schulklassen verschaffte in den Folgejahren keine Entlastung, weil der Überhang durch Pensionierungen wieder ausgeglichen wurde. Einige altgediente Kollegen wurden in den Ruhestand versetzt. Erwähnt seien hier die ehemaligen Kollegen Jörg Dröber (2003), Rudi Stenzel (2003), Martin Stolz (2004) und Siegfried Fischer (2008). Die meisten der Genannten gingen nach über 40 Dienstjahren in den Ruhestand.
Weitere einschneidende Personalwechsel gab es in den Jahren 2003 und 2005. Die Lotsen gingen von Bord. Zunächst Konrektor Günther Brügel und ein Jahr später Rektor Wolfgang Jaeschke. Mit großen Feierlichkeiten wurden Frau Andrea März (2003) und Frau Sybille Renz-Noll (2005) als „weibliche Doppelspitze“ ins Amt eingesetzt.
Unterdessen wurden die nächsten Baumaßnahmen geplant. Die Stadt Welzheim wandte eine ganze Menge Geld auf, um Fassade, Dach und Fenster des Altbaus stilgerecht zu renovieren. Darüber hinaus wurden zwei kleine Zimmer im Altbau oben als NWA-Übungsräume (NWA = NaturWissenschaftliches Arbeiten, der damals neue Fächerverbund aus Biologie, Chemie und Physik) ausgestattet.
Neue Bildungsideen erforderten also auch eine entsprechende neue Raumausstattung. Ähnliches galt für den bundesweiten Trend zur Ganztagesschule. Die Welzheimer Schulen hatten zwar noch lange nicht eine ganztägige Betreuung an drei oder vier Wochentagen, aber es gab doch schon eine ganze Menge Nachmittagsunterricht. Deswegen war der Bau einer gemeinsamen Mensa geboten, die im Jahr 2007 eingeweiht wurde.
Im Herbst 2006 initiierte der Musiklehrer Günther Hahn die erste Welzheimer „Bläserklasse“. Allen Schüler, die das Spielen eines Instrumentes erlernen wollten, wurde die Möglichkeit eröffnet, ohne großen finanziellen Aufwand ein Jahr lang Instrumentenunterricht zu bekommen.
Dieses sehr erfolgreiche Konzept zum Wohle der Schülerinnen und Schüler war der Beginn einer langen und nachhaltigen Zusammenarbeit mit der Musikschule, die bis zum heutigen Tag anhält.
Die folgenden Jahre waren geprägt von vielen pädagogischen Weiterentwicklungen in der Schulart „Realschule“. Eingeführt wurde ein ausgefeiltes Curriculum zur Gewaltprävention, angefangen von Selbstbehauptungstrainings, Pflege eines Klassenrates, eine Initiative gegen Mobbing bis hin zum Projekt „Gewaltfreie Schule“.
Ein wichtiges Element zur Weiterentwicklung der Kastell-Realschule war die Einführung des Coaching-Gedankens. Jedem Schüler wurde ein Lehrer zugeordnet, der den Schüler in regelmäßigen Abständen berät und Hilfestellungen anbietet, um so zu helfen, die schulischen Leistungen des Schülers zu verbessern.
Darüber hinaus wurden Bildungspartnerschaften gegründet mit den Firmen „ATB Antriebstechnik GmbH“, „Autofreund GmbH“, „Christian Bauer GmbH+Co.KG“, „Oskar Frech GmbH+Co. KG und der „Volksbank Welzheim eG“. Das Ziel war es, den Schülerinnen und Schüler immer bessere Möglichkeiten zu eröffnen, einen für sie geeigneten Beruf zu finden.
In den Jahren ab 2010 brachten rückläufige Schülerzahlen vor allem die Bürgfeld-Werkrealschule ins Wanken. Die Rot-Grüne-Landesregierung verfolgte das Ziel, Schulen mit geringen Anmeldezahlen zu schließen. Aus dieser Not heraus entschlossen sich die Schulleitungen der Bürgfeldschule und der Kastell-Realschule, beide Schulen unter das Dach einer neuen und von der Landesregierung protegierten Schulart „Gemeinschaftsschule“ zu bringen.
Das Kollegium der Kastell-Realschule lehnte dieses Ansinnen ab und vertraute weiterhin auf die Stärke der über viele Jahre gewachsenen Kompetenzen in der Schulart „Realschule“, während die Bürgfeldschule den Schritt zur neuen Schulart Gemeinschaftsschule wagte.
Zwei Jahre nach diesen turbulenten Zeiten, im Jahre 2015, wurde die Rektorin Sybille Renz-Noll in den Ruhestand verabschiedet und wenige Wochen später der neue Schulleiter Peter Beck ins Amt gesetzt.
Martin Marciniak, 05.03.2012, ergänzt von Peter Beck, 17.10.2015
Französinnen und Franzosen schnupperten „Champagnerluft“ in Welzheim
/von Kathrin SchneiderDeutsch-französischer Schüleraustausch an der Kastell Realschule Welzheim
Insgesamt 19 Schülerinnen und Schüler mit ihren Lehrerinnen Mme Descottes und Mme Genosy unserer Partnerschule „Collège de la Sidoine“ in Trévoux, nahe bei Lyon, besuchten vom 09.05.23 bis 16.05.23 ihre Austauschpartnerinnen und Austauschpartner in Welzheim. Kennengelernt hatten sie sich im März, als die deutschen Schülerinnen und Schüler nach Frankreich fuhren. Der Kontakt wurde über E-Mail oder WhatsApp gehalten.
Letzte Woche Dienstag gab es dann endlich das Wiedersehen und die französischen Austauschpartnerinnen und Austauschpartner wurden nach der langen Busfahrt mit einem kleinen Stehimbiss von ihren Gastfamilien in der Schule empfangen.
Am Mittwoch wurden die französischen Gäste von Schulleiter Dr. Peter Beck und seinem Stellvertreter Julian Mihajlovic begrüßt. Anschließend nahmen die französischen Schülerinnen und Schüler am Unterricht teil und lernten so den Alltag an einer deutschen Schule kennen. Eine Unterrichtsstunde hielt die spanische Erasmus-Botschafterin, die zusammen mit ihrer Kollegin ebenfalls die Kastell Realschule besuchte. Thema war das UNESCO Weltkulturerbe.
Mittagessen gab es für alle in der Mensa. Danach stand der Empfang im Rathaus auf dem Programm. Diesen gestaltete der Beigeordnete Wolfgang Schray sehr herzlich, interessant und kurzweilig. Zum Abschluss lud er alle Schülerinnen und Schüler auf ein Eis ein, was natürlich sehr gut ankam. Gestärkt machten sich die Schülerinnen und Schüler in gemischten deutsch-französischen Gruppen auf zur Stadtrallye, bei der Welzheim erkundet wurde. Die Fragen waren auf Deutsch und Französisch gestellt, sodass miteinander kommuniziert werden musste.
Am nächsten Tag stand ein Ausflug nach Stuttgart auf dem Programm. Im Mercedes-Benz-Museum wurden die tollen Fahrzeuge bestaunt und die Schülerinnen und Schüler erfuhren viel über die bekannte Automarke. Anschließend wurde die Firma Ritter Sport in Waldenbuch besucht. In der Schokowerkstatt entstand so manches Kunstwerk aus Schokolade – quadratisch, praktisch, gut.
Am Freitag fuhr die deutsch-französische Gruppe nach Schorndorf. Im Kalaluna wurden die Schokoladenkalorien vom Vortag beim Bowling verbrannt. Danach erkundeten die Schülerinnen und Schüler wieder in deutsch-französischen Gruppen die Schorndorfer Innenstadt bei einem Stadtspiel. Dabei erfuhren sie einiges über Gottlieb Daimlers Geburtsstadt und Gottlieb Daimler selbst.
Das Wochenende verbrachten die französischen Gäste in den Gastfamilien, die ihren „Gastkindern“ ein tolles Programm boten.
Am Montag besuchten die Französinnen und Franzosen nochmals zusammen mit ihren Austauschpartnerinnen und Austauschpartnern den Unterricht. Highlight war der Seifenworkshop, der von Frau Marotta und Frau Gerster aus der Seifenmanufaktur Kronseifen aus Cronhütte durchgeführt wurde. Hergestellt wurden bunte, duftende und phantasievoll gestaltete Seifen aus Naturmaterialien. Nach einer Stärkung in der Mensa wurden nachmittags die Mammutbäume besucht und die Abschlussfeier vorbereitet.
Der Abschied am Dienstagmorgen fiel nach diesen erlebnisreichen und intensiven Tagen schwer. Es wurden Freundschaften geknüpft und vertieft, die Sprachkenntnisse erweitert und die Persönlichkeit gestärkt.
Vielen herzlichen Dank an alle Gastfamilien, die sich so toll um ihre Gastkinder gekümmert haben und an alle Schülerinnen und Schüler – aus Frankreich und Deutschland – ihr wart eine wirklich tolle Gruppe!